Social Media — eine Belastung für die Psyche?

Täglich verbringen die meisten von uns mehrere Stunden am Tag auf Social Media. Dabei lässt man sich gut und gerne einfach mal von dem Content „berieseln“, den man abonniert hat oder der einem vorgeschlagen wird. Uns begegnen Urlaubsbilder, Fotos von glamourösen Events und beeindruckenden Trainingserfolge. Auch wenn mancher Content motivieren kann, kann anderer zu einer wahren Belastung für die Psyche werden. In diesem Beitrag gehe ich darauf ein, wie negative Gefühle durch die sozialen Medien getriggert werden können und wie ein bewusster Medienkonsum der mentalen Gesundheit zugutekommen kann!

Wie die sozialen Medien Einfluss auf unsere Gefühlswelt nehmen

Viele Probleme, die sich aus unserem Medienkonsum ergeben können, gehen auf den sozialen Vergleich zurück. Kurz gesagt umfasst die Theorie des sozialen Vergleichs folgendes: Um mehr Informationen über uns selbst zu sammeln, also Informationen darüber, wie wir von anderen wahrgenommen und bewertet werden, üben wir den Vergleich zu anderen. Dieser Vergleich ist tief in uns verankert und nicht zwingend schlecht. Er kann sehr hilfreich dabei sein, sich durch das Leben zu navigieren und beispielsweise angebrachte Verhaltensweisen zu wählen. Er gibt uns Aufschluss darüber, wie unsere Leistungen und Beziehungen einzuordnen sind, wem wir ähnlich sind und unter anderem auch darüber, dass andere dieselben Schwierigkeiten haben wie wir. Der soziale Vergleich ist ein elementares Werkzeug, um uns und unsere Umwelt wahrnehmen und einordnen zu können. Daher können wir diesen sozialen Abgleich in der Regel nicht verhindern, er passiert unterbewusst. Dabei ist er in seinen Konsequenzen nicht zu unterschätzen, denn er kann großen Einfluss auf unser Selbstwertgefühl nehmen.

Der soziale Vergleich kann entweder aufwärts oder abwärts gerichtet sein. Ist er aufwärts gerichtet, vergleichen wir uns mit einer Person, die erfolgreicher ist, als wir selbst. Stellen wir Gemeinsamkeiten fest, schmeichelt das unserem Selbstbewusstsein, stellen wir hingegen große Differenzen fest, so fühlen wir uns schnell schlecht. Bei abwärts gerichteten Vergleichen messen wir uns an Menschen, die weniger erfolgreich sind, als wir selbst. Meist stellen wir dann fest, dass hier weniger Gemeinsamkeiten vorhanden sind und fühlen uns daher gut. Was passiert nun, wenn wir in einer nie da gewesenen Häufigkeit mit aufwärts gerichteten Vergleichen konfrontiert werden, die nicht einmal der Wahrheit entsprechen? Social Media bietet völlig neue Möglichkeiten des sozialen Vergleichs, mit Menschen, denen wir im normalen Leben nie begegnet wären und uns dementsprechend nie an ihnen gemessen hätten. Was macht das mit unserer Psyche, immer und immer wieder festzustellen, dass wir weniger erfolgreich sind als Person XY? Schlagen wir den Bogen zu der Welt der Influencer!

Die eigentliche Gefahr: Völlig unrealistische Maßstäbe

Dass nicht jeder Post auf Social Media, die Realität abbildet, ist heute lange nicht mehr das gut gehütete Geheimnis, das es einmal war. Immer mehr Influencer setzen sich für „mehr Realität auf Social Media“ ein und gewähren Einblicke in die nicht so schönen Momente. So ist der perfekte Insta-Post gar kein „Schnappschuss“ gewesen, sondern hat mehrere 100 Anläufe gebraucht und hat einen Streit mit dem Partner hinter der Kamera ausgelöst. Die ständig wechselnden Outfits sind gar nicht selbst erworben, sondern nur geliehen und werden nach dem Shooting zurückgegeben. Doch obwohl wir die Handgriffe der Social Media Branche so langsam kennen, heißt das lange nicht, dass wir aktiv an sie denken, wenn wir neue Inhalte konsumieren. Sehen wir beispielsweise neue Urlaubsbilder, denken wir schnell so etwas wie „Oh, die ist ja schon wieder im Urlaub.“ und „Wie perfekt das aussieht!“ oder „Ich würde auch gerne so viel reisen.“ Der Gedanke, dass es sich dabei um eine Inszenierung handelt, taucht in der Regel erst an späterer Stelle auf.

Hier kommen meine persönlichen Schlüsse daraus: Der natürliche soziale Vergleich findet mit völlig unrealistischen Maßstäben statt und wir fühlen uns zu Unrecht schlecht über uns selbst. Konflikte und Hindernisse werden immer noch nicht in der Menge abgebildet, die der Realität entsprechen würde. Stattdessen fühlen wir uns oft allein mit den Problemen des Alltags und nehmen die Differenz zwischen unserem Leben und dem „perfekten“ Leben der Influencer als noch größer wahr. In uns werden täglich negative Gefühle des Misserfolgs oder der Fear of Missing Out getriggert, sodass unser Selbstwertgefühl unter einem falsch fundiertem Vergleich leidet. Die inszenierten Einblicke in das Leben der Influencer sollten, wenn überhaupt, nur sehr bedingt als Vergleich herangezogen werden.

Du möchtest auf Social Media durchstarten, ohne deiner Community ein schlechtes Gefühl zu geben? In meiner exklusiven Betreuung zeige ich dir, wie das geht!

Digital Detox gefällig?

Wie realitätsnah die Einblicke auf Social Media sind, ist nur schwer zu beurteilen und hängt stark von dem jeweiligen Influencer ab. Nichtsdestotrotz hat jeder Nutzer selbst in der Hand, wem er folgt und wem er damit Zugang zu seiner Gefühlswelt gewährt. Daher rate ich dir, deine Abos regelmäßig zu checken und die Influencer auszusortieren, die dir ein schlechtes Gefühl geben, unabhängig davon, wie spannend der übrige Content auch sein mag — priorisiere deine mentale Gesundheit! Versuch dir außerdem immer wieder vor Augen zu führen, dass die sozialen Medien inszeniert sind und keine Grundlage für den Vergleich mit deinem realen Leben darstellen. Leichter gesagt als getan, hab ich recht? Ein Digital Detox kann eine willkommene Pause von den unrealistischen Vergleichen bieten und als eine Art „Realitätscheck“ genutzt werden. Nimm dir ruhig die Zeit, durchzuatmen und zu dir selbst zu finden. Wie bewertest du dein Leben ohne den Vergleich zu Influencern? Gar nicht mehr so schlimm, oder? Vergiss nicht nachsichtig mit dir zu sein!

Wie immer freue ich mich hier auf medienimkopf auf den aktiven Austausch mit dir, also lass mir gerne deine Gedanken zu dem Thema da! Findest du übrigens, dass der soziale Vergleich auch je nach Plattform anders ausfällt? Wie nimmst du beispielsweise die Realitätsnähe auf TikTok wahr? Lass mich gerne wissen, ob du dazu gerne mehr auf meinem Blog lesen würdest!

Marie-Christin Pauls
Marie-Christin Pauls

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert